Brief an die Schwester in Polen (1940)

Ausschnitte eines Briefes meiner Mutter an Ihre Schwester nach Random in Polen in der Nähe von Warschau am 2.September 1940. 

„Es sind noch Gäste in der Gaststube und bei der Verabschiedung um 23:00 Uhr plötzlich Fliegeralarm, und die Flak fing sofort an zu schiessen. Wir waren garnicht darauf vorbereitet.Es war 24:00 Uhr da gab es Entwarnung.

Dann ging es zwischen 3:00 Uhr und 4:00 Uhr und wir haben die Kinder in den Luftschutzkeller gebracht. Gegen 5:00 Uhr wurde es wieder ruhiger. Am nächsten Tag ging es um 23,20 Uhr. Martin mein Vater war schon zur Feuerwehr. Bevor es Alarm gab war die Flak schon am schießen und man konnte deutlich das Fliegergebrumme der englischen Flugzeuge hören.In der Gaststube waren noch mehrere Gäste am Skatspielen.

Ich habe dann die Kinder von oben geholt und mit den beiden Pflichtjahr Mädchen und Tante Meta in den Luftschutzkeller gebracht.In der Zwischenzeit wurde es etwas ruhiger, aber dann ab 1:15 Uhr bis 5:00 Uhr waren wir im Keller.Es war fürchterlich ,das ganze Haus bebte und die Fenster und Türen sin durch den Druck aufgesprungen. Es soll die Einflugschneise nach Berlin sein und auch hier in Bremen sind die ersten Bomben schon gefallen. Fast Jede Nacht ist Alarm und man kommt gar nicht mehr zur Ruhe“. 

Die deutsche Wehrmacht war die Grösste der Welt und an allen Fronten siegreich nur in Ritterhude und anderswo verbrachte man die Nächte im Luftschutzkeller.

Am 18.Mai 1940 war der erste Luftangriff auf Bremen.

Aufgeschrieben für die Kyffhäuser Kameradschaft Ritterhude am 5.Juni 2017.
Gerd Mehrtens